Tag: Kirche

Der Papst fährt nach Berlin, ich auch

Stellen wir uns ein Land vor, in dem Frauen keine Führungsrolle übernehmen dürfen, in dem Staatsdiener massenhaften Kindesmissbrauch begehen und dafür keine Konsequenzen zu fürchten haben. Stellen wir uns einen Staat vor, in dem Homosexualität als Krankheit gilt, Scheidung verboten ist und in dem Tausende an Aids sterben, weil effektiver Schutz nicht statthaft ist. Stellen wir uns einen Staat vor, wo der Staatschef von einer kleinen Gruppe bestimmt wird und stellen wir uns nun vor, diesen Staatschef würde jemand einladen, vor dem Deutschen Bundestag eine Rede zu halten. Das wäre unmöglich. Am 22.09.2011 passiert genau das.

Ich werde auch in Berlin sein und an der Demonstration unter dem Motto „Keine Macht den Dogmen“ teilnehmen. Weitere Informationen zur Demonstration gibt es hier: http://www.derpapstkommt.de/

Ich spreche niemandem das Recht ab, zu glauben an was er will, ich nehme mir aber auch das Recht, meine Meinung frei zu äußern.

Hintergrund:

Seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI. wird im Rahmen seines Staatsbesuchs in Deutschland vom 22. bis 25. September auch den Bundestag besuchen und am Donnerstag, 22. September 2011, im Plenarsaal zu den Abgeordneten sprechen. Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert hatte das Oberhaupt der katholischen Kirche und des Staates Vatikanstadt mit Zustimmung aller Fraktionen eingeladen, im deutschen Parlament eine Rede zu halten. Sie wird ab 16.30 Uhr live im Parlaments- fernsehen und im Web-TV auf www.bundestag.de übertragen. Nach den Begrüßungsworten des Präsidenten wird der Papst etwa eine halbe Stunde lang sprechen.
Benedikt XVI. ist der erste deutsche Papst seit 1523 und der erste Papst, der vor dem deutschen Parlament spricht. In der 62-jährigen Geschichte des Bundestages ist er das 13. amtierende ausländische Staatsoberhaupt, das eingeladen wurde, zu den Abgeordneten zu sprechen. Quelle: www.bundestag.de


Leserbrief an die Sächsische Zeitung: Braucht es eine Trennung von Staat und Kirche

Die Sächsische Zeitung fragt, in der Frage der Woche: Braucht es eine deutlichere Trennung von Staat und Kirche in Deutschland?

Ja wir brauchen eine deutlichere Trennung von Staat und Kirche. Im Artikel 3 Punkt 3 des Grundgesetzes heißt es „Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“ eine steuerfinanzierte, also auch von Menschen ohne religiöser Überzeugung mit getragene Finanzierung der Kirchen, ist eine Bevorzugung der evangelischen und katholischen Kirche, die nicht mehr zeitgemäß ist. Sich auf Verträge aus dem Jahr 1803 zu berufen und daraus abzuleiten, dass auf alle Ewigkeit die Gemeinschaft der Steuerzahler verpflichtet ist, Millionen in die Finanzierung des Kirchenapparates zu stecken, verkennt den gesellschaftlichen Wandel und die tatsächliche Zugehörigkeit der Menschen zu einer Religionsgemeinschaft. Was 1803 vielleicht sinnvoll und nützlich war, ist es 2010 nicht mehr automatisch. Religion ist Privatsache und sollte auch von den Angehörigen eine Religion finanziert werden. Die oft angeführte Notwendigkeit der Kirchensubvention wegen der sozialen Leistungen der Träger ist nur vorgeschoben, zahlreiche nicht kirchliche Vereine und Verbände können, neben den Fördermitteln für die unmittelbare soziale Arbeit, auch nicht darauf zählen, dass der Staat sie mit weiteren Millionen subventioniert, sie müssen mit den, für die Erfüllung der Aufgabe, bereitgestellten Mitteln auskommen. Ich möchte, dass kein Mensch wegen seines Glaubens, an welchen Gott auch immer, diskriminiert wird, ich möchte aber auch die Akzeptanz eines Lebens ohne Gott.

Link zum Artikel in der Sächsischen Zeitung: Evangelische Kirche besteht auf Millionen vom Freistaat


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