Die Stadthalle wird von Görlitz gebraucht. Das steht fest und dass sich alle damit überschlagen zu versichern, dass man eine Wiedereröffnung auch unterstützen würde, haben wir in den letzten Wochen und Monaten derart oft gehört, dass es schon schwer fällt noch genau zu sagen wer eigentlich welche Unterstützung und in welcher Form zugesichert hat. Der Freistaat ist bereit Fördermittel zu geben, die Stadt ist bereit einen Betriebszuschuss zu zahlen, der Landkreis möchte auch unterstützen und auch längst verloren gegangene Interessenten sind nicht mehr ganz abgeneigt. Bleibt nur noch die Frage, warum es nicht losgeht mit der Stadthalle. Dafür gibt es eben so viele Antworten wie es Unterstützungsbekundungen gibt. Festzuhalten ist, dass der Stadtrat bereit war und ist, seine Aufgaben zu erfüllen und den Oberbürgermeister Paulick beauftragt hat Lösungen zu erarbeiten. Zu diesem Zweck wurde eigens ein Ausschuss gegründet und der Oberbürgermeister als Ausschussvorsitzender hätte nun das Heft des Handels in der Hand. Hätte, wie gesagt. Aber bis auf zwei Sitzungen Ende 2008 und Anfang 2009 ist nichts geschehen. Die letzte Sitzung beschäftigte sich auch weniger mit der Stadthalle. Es ging darum, dass es Herr Paulick nicht witzig fand, dass Stadträte sich mit Vertretern des Landkreises getroffen haben um über die Stadthalle zu reden. An dieser Stelle sei bemerkt, dass der Stadthallenausschuss nichtöffentlich tagt und da daher immer damit zu rechnen ist, dass der Oberbürgermeister lieber Stadträte verklagt als sich mit Kritik auseinanderzusetzen, werde ich auch keine Details aus der Ausschussarbeit veröffentlichen. Was aber gesagt werden kann – weil es öffentlich bekannt ist – sollte auch gesagt werden. So beantwortete der Oberbürgermeister im letzten Stadtrat die Frage nach der Stadthalle und warum schon wieder eine Erhebung von eventuellen Nutzern gemacht wird sinngemäß damit, dass es viele Konzepte zur Stadthalle gebe, die er sicher nicht alle kennen kann. Wohlgemerkt, Herr Paulick hat die Stadthalle zur Chefsache gemacht. Es ist nun an der Zeit, dass wir nicht die Schuld gegenseitig hin und her schieben, sondern dass gehandelt wird und dafür sind nach meiner Auffassung folgende Punkte notwendig:

Es wird eine Koordinatorin/ ein Koordinator für die Stadthalle benannt.

Es werden alle Unterlagen zusammengefasst und eine Analyse der bereits erarbeiteten Materialien erstellt.

Es werden unterschiedliche Modelle geplant und nicht erst abgewartet bis sich eines zerschlagen hat, bevor mit dem nächsten begonnen wird.

Es wird das Gespräch mit den Investoren gesucht, welche bereits Interesse an der Stadthalle hatten und ein Neuanfang versucht.

Es wird ein Ablaufplan erarbeitet, welcher klar regelt bis wann welche Aufgabe erledigt sein muss.

Die zuständigen Gremien werden umfassend und rechtzeitig informiert sowie in die Entscheidungen mit einbezogen.

Wenn diese Punkte alle umgesetzt werden, dann sollte es sehr schnell möglich sein, die notwendigen Grundlagen für die Entscheidung in welcher Variante die Stadthalle saniert werden kann zu besitzen. Ich verhehle nicht, dass mir die umfassende Sanierung mit allen möglichen technischen Voraussetzungen für ein modernes und leistungsfähiges Kongress- und Kulturzentrum am liebsten wären. Nur wenn die Stadthalle die Voraussetzungen erfüllt überregional interessant zu sein, wird sie auch Kaufkraft in die Stadt ziehen und eine Auslastung haben, welche die Option ermöglicht langfristig ohne öffentliche Gelder auszukommen. Die Stadthalle wieder zu eröffnen, ist also keine Utopie sondern eine reale Chance. Wenn schnell und überlegt gehandelt wird.