Zur Zusicherung von 250.000 Euro durch den sächsischen Ministerpräsidenten für das von einem enormen Wasserschaden betroffene Theater in Görlitz äußern sich Vertreterinnen der LINKEN aus Görlitz wie folgt:

Jana Lübeck, stellv. Kreisvorsitzende Görlitz und Görlitzer Stadträtin: „Auch wenn der Betrag erst einmal riesig klingt, so ist es doch nur ein Griff in die Kleingeldkasse des Ministerpräsidenten, der das Bild des Helfenden erzeugen soll. Die Bilder waren zu dramatisch, die öffentliche Anteilnahme zu groß, um nun mit Verweis auf irgendwelche Zuständigkeiten oder Haushaltszwänge über den entstandenen Schaden im Theater Görlitz mit einer solchen Summe hinwegzugehen. 250 000 Euro sind ein richtiger und wichtiger Schritt, das steht außer Frage. Es war zu befürchten, der Freistaat verweist auf die kommunale Zuständigkeit von Stadt und Landkreis und die angeblich fehlenden Mittel. Man hätte aber auch den großen Wurf wagen können und die 2 Millionen Euro, welche der Haushalt für dieses Jahr zur Sanierung der Stadthalle vorsieht umzuwidmen und zusammen mit der Versicherungssumme die notwendige grundlegende Sanierung hinter dem Eisernen Vorhang angehen.“

Mirko Schultze, MdL und Kreisrat Görlitz: „Wie Veröffentlichungen zu entnehmen war, bedarf es für die Stadthalle auf Grund der Kostensteigerung auf fast 50 Millionen Baukosten eines neuen Antrages beim Bund. Es ist zu vermuten, auch wenn der Finanzminister auf Nachfrage schweigt, dass dies dann auch im Land der Fall sein wird. Die Mittel können also spätestens im nächsten Doppelhaushalt 2025/26 wirksam werden. Das wiederrum ermöglicht es die Mittel umzuwidmen und die bespielte und in der Kulturlandschaft etablierte Spielstätte Theater Görlitz jetzt so schnell wie möglich voll saniert wieder an den Start zu bringen. Dafür müsste man sich aber von einem konservativen Traum der „Schlesischen Spielstätte“ Stadthalle lösen und die Nutzung des Gebäudes und seine unwidersprochen wichtige Sanierung an den Bedürfnissen des 21 Jahrhunderts ausrichten. Was nach unserer Auffassung nur durch eine Nutzungsänderung möglich ist.“

Wir haben dazu Vorschläge unterbreitet z.B. in Zusammenarbeit mit europäischen Institutionen und Forschungseinrichtungen die Stadthalle in ein europäisches Forschungs- und Dokumentationszentrum für den Jugendstil umzubauen oder gezielt nach privaten Sammlerinnen zu suchen, die nach einem lebenslangen Sammeln nur eine repräsentative
Ausstellungsstätte suchen und sich daran auch finanziell zu beteiligen. All dies hätte auch Sanierungs- und Umbaukosten zur Folge, aber nicht in Höhe von 50 Millionen Euro, wie jetzt vorgesehen. Die freiwerdenden Mittel können in den kulturellen Ausbau in der Region und in die vollständige Sanierung des Theaters nach der Wasserkatastrophe fließen.
Erklären Jana Lübeck für die Stadtratsfraktion und MdL Mirko Schultze als Vorsitzender der Kreistagsfraktion gemeinsam.