Beratung mit GefAS e.V. im Büro Görlitz

Treffen mit der Gesellschaft für Arbeits- und Sozialrecht (GefAS) in der Anti-Mobbing Beratungsstelle am Demianiplatz.

Am 13.08.2009 traf sich Mirko Schultze mit dem Vorstand der Gesellschaft für Arbeits- und Sozialrecht, Herrn Unger und der Vertreterin vom Paritätischen Wohlfahrtsverband, Frau Pohl in den Räumen der Anti-Mobbing Beratungsstelle am Demianiplatz in Görlitz. Besprochen wurden drängende Fragen zur Arbeit beider Verbände in der Stadt, zur aktuellen Lage und zur Zukunft sozialer Arbeit in der Region.

Eine der vielen Folgen der sich verschärfenden Situation am Arbeitsmarkt ist Mobbing. Arbeitnehmer werden psychisch gequält, sozial isoliert, bedroht oder verleumdet, mit dem Ziel, sie zur Kündigung zu treiben. Die Folgen für die Betroffenen sind gravierend. Viele bleiben auf Dauer geschädigt und sind auf Betreuung angewiesen. Mobbing am Arbeitsplatz nimmt in Deutschland ständig zu. Betroffen sind aber nicht nur Bankangestellte und Arbeitnehmer in der freien Wirtschaft, sondern auch Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes. Hilfe, Beratung und Betreuung finden von Mobbing Betroffene beispielsweise in den Räumen des Verdi-Büros am Demianiplatz in Görlitz. Hier sitzt die Anti-Mobbing Beratungsstelle der GefAS. Die Mitarbeiter der Beratungsstelle beraten und betreuen Betroffene, setzen sich für sie ein, vermitteln weitere Hilfsangebote und entwickeln gemeinsam mit den Menschen Strategien zur Bewältigung der Situation. Auch rechtliche Beratung kann man hier bekommen. Wie wichtig diese Arbeit ist wird klar, wenn man sich vergegenwärtigt, dass Mobbing-Betroffene oft noch jahrelang unter den Folgen leiden. Die Krankenkassen sind mit dem Problem überfordert. Nur 10 bis 20 Beratungssitzungen können durch sie gewährleistet werden, was die Auswirkungen von Mobbing auf den Einzelnen kaum abmildern kann. Während die Situation deutschlandweit dramatisch ist, da viel zu wenige Beratungsstellen sich um viel zu viele Betroffene kümmern müssen, ist die Betreuung in Görlitz derzeit noch gesichert. Doch wie lange noch, angesichts der drohenden Einschnitte im sozialen Bereich? Um diese und andere Fragen der sozialen Arbeit in der Region ging es am 13.08.2009 bei einem Gespräch, an dem Mirko Schultze (DIE LINKE), der Vorstand der GefAS, Herr Unger und die Vertreterin des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Frau Pohl und die Mitarbeiter der Beratungsstelle teilnahmen.
So wurde die Einrichtung und Unterstützung einer ständigen Geschäftsstelle der Sozialkonferenz besprochen, als Ergebnis der Sozialkonferenz von 2008, einem breitangelegten Forum, in dem sich der Stadtrat mit Vertretern der Wohlfahrtsverbände, der Gewerkschaften, der Kammern, politische Vertreter der Landesebene sowie Vertreter der Hochschule, Gewerbetreibende, Bürger und Studenten über drängende Fragen austauschen konnten. Mittel dafür wurden zwar im Haushalt beschlossen, werden aber derzeit vom Oberbürgermeister blockiert. Auch gibt es derzeit in Görlitz keine kommunale Förderrichtlinie für Soziales, trotz der schwierigen Situation in der Stadt. Immer mehr Aufgaben, für die bislang die Kommune zuständig war, sollen in Zukunft von ehrenamtlich arbeitenden Menschen übernommen werden. Eine gigantische Herausforderung angesichts der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Sinnvolle politische Lösungen sind nicht zu erwarten, im Gegenteil. Durch Ein-Euro Jobs oder das von Schwarz-Gelb entworfene Konzept von „Workfare“, bei dem Arbeitslose auch in der freien Wirtschaft als kostenlose Kräfte eingesetzt werden sollen, um sich die ihnen zustehenden Leistungen zu „verdienen“ kommt es zu einer massiven Wettbewerbsverzerrung auf dem Arbeitsmarkt. Die Löhne sinken durch massiven Druck weiter, dadurch die Kaufkraft, was letztendlich Arbeitsplätze kostet. Zusätzlich kommt es zu einer drastischen Verschärfung der Armut, bei arbeitenden ebenso wie bei arbeitslosen Menschen. Auch die engagierteste soziale Arbeit wird die kommenden Probleme nicht lösen können. Hier sind alternative politische Lösungswege gefragt.