Archive for Januar, 2016

Namensstreit Berzdorfer See oder Görlitzer See – Linksfraktion fordert Planungszelle und offene Diskussion

Berzdorfer See bei Görlitz

Berzdorfer See bei Görlitz

Streit um Seenamen kann jetzt nur noch von den Menschen selbst entschieden werden

Zur Diskussion um die Benennung des Berzdorfer See mit dem Namen Görlitzer See und dem seit Wochen laufenden Diskussionen erklärt die Stadtratsfraktion DIE LINKE folgendes:

Die große Koalition im Stadtrat hat ohne Not eine Entfremdung von Ortschaftsräten, Einwohnern und interessierten Investoren am Berzdorfer See provoziert. Die Vorbereitung der Antragstellung im Stadtrat zeugten von der Weltfremdheit der Koalitionäre. Noch im Verwaltungsausschuss erklärten die Vertreter der Koalition auf Nachfrage, die Benennung „Görlitzer See“ sei mit den Bürgermeistern der Gemeinden besprochen und auch die Ortschaftsräte seien eingebunden. Dass unsere Nachfrage, berechtigt war zeigte sich in der Reaktion auf den Antrag im Stadtrat. Die Koalitionsvertreter hatten offenbar miteinander reden und übereinander reden verwechselt.

Der bisherige Tiefpunkt der Debatte wurde mit den Äußerungen des BfG Fraktionsvorsitzenden auf dem Neujahrsempfang erreicht. Dieser stellte klar, für die Koalition zählten nur die Meinungen von Investoren nicht die der Bürger. Diese dürften zwar ihre Meinung sagen, gehört wird sie aber nicht, zumindest nicht ernsthaft. Für die Fraktion DIE LINKE ist damit eine rote Linie überschritten. Görlitz hat sich Bürgerinnen und Bürgerbeteiligung auf die Fahnen geschrieben und dies muss somit auch handlungsleitend bleiben. Wenn man sich gewiss ist die besseren Argumente zu haben dann muss man um Mehrheiten kämpfen. Eine Politik nach dem Motto: Bürgerbeteiligung ja, aber sie müssen schon meiner Meinung sein darf es nicht geben.

MdL Mirko Schultze dazu: Es gibt gute Argumente für eine „Umbenennung“ und es gibt gute Argumente den Namen beizubehalten. Diese müssen jetzt auf den Tisch und diskutiert werden. Ich kann nur an den Oberbürgermeister appellieren, moderierend einzugreifen und ein Verfahren zu finden, welches nicht Besiegte und Sieger hinterlässt und so eine regionale Zusammenarbeit am See auf Jahre unmöglich macht. Mein Vorschlag ist die Bildung einer Planungszelle unter Moderation der Hochschule. Im Ergebnis dieses Beteiligungsprozesses sollte dann ein gemeinsamer Antrag aller Anrainer gegenüber dem Freistaat stehen.

Thorsten Ahrens, Fraktionsvorsitzender ergänzt dazu: Ich bin entsetzt darüber, wie sich das seinerzeit als Bürgerverein gestartete Bündnis in ihrer Koalition mit der CDU von den aktiven Menschen abwendet und damit auch den Grundgedanken ihres eigenen Vereins mit Füßen tritt. Darüber hinaus ist es für mich schwer verständlich, wie sich Grüne und die Piratin künftig in dieser Fraktion aufgehoben fühlen wollen, ohne ihre Reputation vollständig zu verlieren.

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Rede zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

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Bild Website 2(In der Rede weise ich auf den in Berlin angeblich gestorbenen Syrier hin. Zum Zeitpunkt der Rede und in Kenntnis der Zustände in Berlin gab es keinen Grund an der Meldung zu zweifeln. Ich bin dennoch froh das es sich als eine Falschmeldung erwiesen hat. An der grundsätzlichen Kritik ändert sich dadurch nichts.)

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

Sehr geehrter Herr Baranowski,

Liebe Kameradinnen und Kameraden des VVN-BdA, Liebe Bürgerinnen und Bürger,

Vor 71 Jahren befreiten Angehörige der Roten Armee das Lager Auschwitz Birkenau. Sie fanden in dem Lager nur noch wenige Inhaftierte vor. Die meisten waren kurz vor dem Eintreffen der Roten Armee noch auf Todesmärsche geschickt worden, die deutschen Täter wollten alle Spuren vernichten. Sie zündeten Baracken an, sprengten die Krematorien und schickten 10Tausende auf die Todesmärsche. Sie wussten welche unmenschliche, unglaubliche Schuld sie auf sich geladen haben, jeder einzelne von ihnen egal ob Kommandeur, Lagerarzt oder Wachmannschaft alle wussten das war industrieller Massenmord an Juden, Sinti und Roma, an Homosexuellen und politisch Andersdenkenden.
Der 27 Januar ist zurecht der Gedenktag an welchem wir den Opfern gedenken wollen und mahnen das dies nie wieder und nirgends auf der Welt passieren darf!
In diesem Jahr ist mir diese Rede zu schreiben besonders schwergefallen. Auch in den vergangenen Jahren war es immer eine emotionale Herausforderung die richtigen Worte zu finden (selbst dabei), nicht von den eigenen Gefühlen überrannt zu werden und trotzdem in aller Deutlichkeit zu sagen: Das was in Auschwitz geschah, was in den deutschen Vernichtungslagern geschehen ist, ist durch nichts in der Geschichte zu rechtfertigen und es wird auch durch nichts was an anderen Orten der Welt von anderen Völkern, von anderen Politikern getan wurde gerechtfertigt oder relativiert. Die Zhao ist einmalig und es ist unser Verantwortung als Generationen danach die Erinnerung wach zu halten, das mahnen nicht zu vergessen und den Kampf um eine bessere Welt zu führen!
An dieser Stelle und gerade in der heutigen Zeit, wo doch wieder Menschen angegriffen werden, weil sie Ausländer sind, wo Heime brennen und die grusligsten Geschichten im Netzt tausendfach geteilt für Wahrheit gehalten werden, da lohnt es sich auch mal zu hören was die wenigen Zeitzeugen noch sagen:
Ester Bejarano am 15 Dezember 1924 geboren in Auschwitz inhaftiert und Mitglied des Mädchenorchesters von Auschwitz sagte aus Anlass einer Demonstration: „Es ist Zeit für einen Aufschrei von uns allen, einen unüberhörbaren lauten Aufschrei, der bis in den letzten Winkel unseres Landes und der ganzen Welt widerhallt. Der Satz > Wehret den Anfängen! < ist längst überholt! Wir sind mittendrin!“
Mir ist ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen, nicht, weil mich das „wir sind mitten drin“ erschrocken hätte, dazu muss man nur den Fernseher anschalten und die Augen öffnen. Sehen wie ganze Gruppen von Menschen pauschal kriminalisiert werden und die Taten einiger weniger zu natürlichen Veranlagungen oder religiösen Notwendigkeiten aufgebauscht werden. Vor Auschwitz kam die systematische Verfolgung der Juden, man machte sie im Mittelalter für die Pest verantwortlich, man unterstellte ihnen sie planen eine Weltverschwörung man stellte sie unter einen generell – dem Juden zwangläufig angeborenen – Status des Bösen und es funktionierte die meisten Nichtjuden sahen zu als die Synagogen brannten und die Transporte rollten, es waren doch Juden.
Viele Jahre habe ich mich gefragt wie das funktioniert, wie ein ganzes Volk plötzlich so voll Hass sein kann das Familienväter wahllos auf Menschen einprügeln, sie in Lager stecken oder erschießen. Das Mütter ihren Kindern verbieten mit den Juden zu reden bei denen sie doch vor kurzen noch einkauften oder ihre Kinder ohne Zweifel spielen ließen. Die letzten Monate haben mir gezeigt wie schnell das geht. Wie schnelle eine Stimmung kippt, wenn man sie nur ausreichend anfeuert. Die Terroristen, die kriminellen Ausländer, die Wirtschaftsflüchtlinge. Ich will nicht das meine Frau Kopftuch tragen muss, in wenigen Jahren werden keine Kreuze, sondern der Halbmond auf unseren Kirchen prangen. Wir müssen die Abendländische Kultur verteidigen, der Kampf um unsere Zukunft und wie wir leben wollen hatte begonnen, wir können nicht unendlich viele Menschen aufnehmen – wie weit sind wir noch vor der Stimmung welchen einen 9. November möglich machte und letztlich nach Auschwitz Birkenau führte.
Sollten wir uns das nicht fragen, wenn wir heute allzu schnell alle in einen Topf werfen nur, weil sie oder ihre Eltern nicht hier geboren sind.
Wie viele Menschen sind der Hölle von Auschwitz entkommen, weil andere Ländern ihnen Asyl gewehrten und wie viele sind es nicht, weil ihnen Asyl verweigert wurde. Wenn die USA nach heutiger Gesetzeslage in Deutschland entschieden hätte dann wäre vermutlich Albert Einstein nach Deutschland zurückgeschickt worden. Das heutige (das frühere) Asylrecht der Bundesrepublik, bevor man Es nach Hoyerswerda, Mölln und Solingen den damaligen Forderungen vermeidlicher Mehrheiten anpasste, ist entstanden, weil die Entscheidungen vieler Länder Juden und andere Verfolgte nicht aufzunehmen ihnen die kleine Chance zu überleben restlos nahm. Der Spiegel schrieb kürzlich:
Anne Frank könnte quicklebendig in Boston, New York oder Miami wohnen. 85 Jahre wäre sie jetzt alt, vielleicht schon Urgroßmutter. Das einst schulterlange schwarze Haar – heute grau oder weiß. Wäre aus ihr eine gefeierte Schriftstellerin oder Journalistin geworden? Bestimmt wäre die junge Anne zu jener emanzipierten Frau gereift, die sie sich in ihrem Tagebuch erträumte. Und den dort allem Grauen zum Trotz aufblitzenden Humor, den hätte sie sich bewahrt. Doch Anne Frank wurde nur 15 Jahre alt. Sie starb Anfang 1945 im KZ Bergen-Belsen an Typhus. Ihr Tod wäre vermeidbar gewesen: Intensiv und monatelang hatte sich ihr Vater Otto Frank um Visa für die USA bemüht.
Ich möchte nicht das in 70 Jahren wieder ein Journalist schreiben muss, er/sie hätte nicht sterben müssen. Heute sind es nicht Menschen welche aus Deutschland fliehen, heute fliehen die Menschen zu uns, das sollte uns stolz machen, unsere Herzen öffnen. Wir sind nicht mehr das Land wegen dem man flieht wird sind 71 nach Auschwitz das Land in das man flieht. Was für ein historischer Wandel, was für ein Vertrauensbeweis.
Heute Nacht ist in Berlin ein 24-jähriger Syrier verstorben und zwar vor dem LAGESO der zentralen Aufnahmebehörde, er hat tagelang angestanden um Papiere zu bekommen, bekam Fieber, Schüttelfrost und heute Nacht versagte sein Herz mitten in Deutschland, vor einer Behörde für Flüchtende.
Heute vor einem Jahr am 17. Januar 2015 befreiten die Frauen und Männer der kurdischen YPJ/YPG Kobané. Die Stadt wurde ein Jahr zuvor durch den IS besetzt. Der IS hat 80% der Stadt zerstört und 300 000 Menschen zur Flucht gezwungen.
Der 27. Januar ist der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, der Gedenktag zu Befreiung von Auschwitz muss uns auch Anlass sein dem heutigen Rassismus, dem Antisemitismus entschlossen entgegen zu treten. Denn nur so können wir der größten Aufgaben, die wie je hatten, gerecht werden. Der Aufgabe eine bessere Welt zu schaffen in der niemand mehr Vernichtungslager wie Auschwitz Birkenau an einem 27. Januar befreien muss.
Ich danke ihnen für die Aufmerksamkeit.

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Was ist los im Stadtrat, im Kreistag und im Landtag?

Zu der „Fragestunde“ lud ich am 21.Januar in mein Bürgerbüro. Das Interesse schien gering, wenn ich an die Zahl der Besucher denke. Doch schnell wurde ich eines Besseren belehrt, denn die Anwesenden kamen mit vielen Fragen. Natürlich interessierte zuerst das Thema „Flüchtlinge“.

Geklärt wurden Begrifflichkeiten, Unterbringungsmöglichkeiten, gesetzliche Rahmen und spezielle Aufgaben wie Sprachunterricht. Von Interesse waren auch Dinge wie die Sanierung von Schulen, Sicherheitsstandards bei Sanierungen oder auch Sicherheit im Straßenverkehr und Rückkauf der Verkehrsbetriebe.

Schnell waren 2 Stunden um und ich war froh, nicht dem Wunsch nachgegeben zu haben, die monatliche Veranstaltung zugunsten eines Empfanges abgesagt zu haben.

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Was braucht Ehrenamt?

Die Wertschätzung der ehrenamtlichen Arbeit ist ein wesentlicher Bestandteil zur Bewältigung der Aufgaben und zur Zufriedenheit der Menschen, und zur Gestaltung des Gemeinwesens, denn zunehmend wird in vielen Bereichen des sozialen und kulturellen Lebens auf ehrenamtliche Hilfe gesetzt. Um über Erfahrungen aber auch Probleme in dem Bereich zu diskutieren, lud ich am 20. Januar zur monatlichen Diskussionsveranstaltung in den Konferenzraum in die Schulstr. 8 ein.

Eingefunden haben sich Vertreter von Trägern und Vereinen, die ehrenamtlich tätige Bürger zur Unterstützung der Arbeiten einsetzen. Schnell entstand eine Diskussion, wie die Ehrenamtlichen unterstützt und geehrt werden können, denn diese sind ein riesen Schatz und Zugewinn für die Kommunen. Dabei wurden Erfahrungen zur Ehrenamtskarte, zum Ehrenamtspreis, zum Meridian des Ehrenamtes, Vergünstigungen über die Jugendleiterkarte ausgetauscht, aber auch ein bedingungsloses Belohnungssystem wurde gewünscht.

Wenn engagierte Ehrenamtliche mit einer Ehrenamtskarte geehrt werden, die Rabatte für Einrichtungen enthalten, und dann genutzt werden, können die Ehrenamtlichen bei ihrer Tätigkeit über ihre Erlebnisse berichten. Dies hilft dann den Einrichtungen, denn Mundpropaganda durch Multiplikatoren ist die beste Werbung. Ein Grund mehr, diese auch im Landkreis Görlitz einzuführen. Speziell diese Diskussion bestärkt mich in der Meinung, mich weiter für die Ehrenamtskarte oder ein Bonussystem für kulturelle Einrichtungen im Kreis einzusetzen.

Manchmal muss es nicht mal eine Ehrung sein, ein anerkennendes Wort vom Bürgermeister oder von Bürgern bewirken schon kleine Wunder. Aber nicht nur Anerkennung, sondern auch Unterstützung ist wichtig. Unterstützung bei Neugründung, Antragstellungen, Abrechnungen oder auch bei Weiterbildungen.

Andiskutiert wurde auch, ob Ehrenamt im ländlichen Raum anders als in Städten ist. Hier müssen, so finde ich, Ideen und Möglichkeiten geschaffen werden, wie man gegenseitig voneinander profitieren kann.
Fast unter ging der Wunsch, wenn schon Projekte gefördert werden, dann sollten sie nicht nach kurzer Zeit wieder beendet werden.

An dieser Stelle möchte ich allen Ehrenamtlichen für ihr Engagement danken und hoffe, sie haben noch viel Kraft und Ideen für weitere Unterstützungen.

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Gedanken im Rückblick auf das Jahr 2015

Wer hätte vermutet, dass wir 2015 im Rückblick nicht schwerpunktmäßig über unseren Umgang mit der AfD oder die Auswertung der Landratswahl schreiben würden. Wohl niemand von uns. Nach dem Einzug der AfD nicht nur in die kommunalen Parlamente war auch wichtig, unsere Position zu bestimmen und dies taten wir kontrovers. Die einen waren der Meinung, wir sollten mit der AfD umgehen, wie mit der NPD, sie in den Parlamenten ignorieren und auf der Straße bekämpfen, oder sollen wir sie einbinden und so den Mantel der Protestpartei herunterreißen. Heute ist klar, die AfD ist eine rassistische Partei und das benennen wir auch klar. Am Anfang des Jahres stand aber auch die Entscheidung, ob wir uns geschlagen geben und so, wie die anderen Parteien, der CDU kampflos das Landratsamt überlassen, oder ob wir wenigstens den Wählerinnen und Wählern, welche nicht CDU wollen, die Chance zum Wählen geben. Wir haben uns entscheiden; wir wollten kämpfen und haben die CDU herausgefordert. Niemand konnte wirklich annehmen, wir würden die Mehrheit erzielen, wir wollten einen Achtungserfolg und den haben wir erzielt. Wir konnten unsere Alternativen offen darstellen und hatte Zugänge, welche uns sonst leider verschlossen bleiben. An Infoständen, bei Diskussionsrunden und in Veröffentlichungen ist klar geworden, wir haben Ideen, den Landkreis zu gestalten und wir wollen ihn nicht nur verwalten.

Die Situation der anderen Parteien konnte uns im Jahr 2015 nicht kalt lassen. Die fehlende Kraft, eine Kandidatin oder einen Kandidaten zur Landratswahl aufzustellen, fehlt eben auch, wenn es um politische Aktionen im Landkreis geht. Wir können von Glück reden, dass weder Aufmärsche von Rassisten, noch ihnen oft folgende besorgte Bürger in Größenordnungen unseren Landkreis erschütterten. Uns würden oft die Partner fehlen, um einen wirkungsvollen Protest zu organisieren. Dies wird uns aber nicht davon abhalten, es trotzdem zu versuchen. Wir werden den Nazis und Rassisten nicht die Straße überlassen. Die fehlende Kraft zeigt sich aber auch im Kreistag, wo es nicht mehr möglich ist, Mehrheiten gegen den konservativen Block zu organisieren. Dies war auch schon früher schwierig, aber die Kapitulation der nicht Staatsparteien, von Freien Wählern über Grüne bis SPD, stellen für eine gestaltende Kommunalpolitik und damit letztlich für die Demokratie eine Gefahr dar, die heute von uns meist noch unterschätzt wird. Die Abwendung von Wahlen und politischen Entscheidungsprozessen sind da nur der Anfang, Politikverdros-senheit führt letztlich zur Infragestellung von demokratischen Prozessen selbst und zum Ruf nach dem starken Mann, der wieder Ordnung schafft.

Wie schnell Solidarität, Humanismus oder Nächstenliebe nicht mehr Leitlinie des Handels sind, haben wir bei dem wohl unbestrittenen Hauptthema des Jahres gesehen. Solange die Flüchtlinge vor den Grenzen Europas dahinvegetierten, anders kann man das nicht nennen, war es den meisten egal. Als die Flüchtlinge aber aus Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung und purer Angst ums eigene Leben sich entschieden, den Weg ins sichere Europa anzutreten und die Grenzen niederrissen, da brach bei so manchem hier Panik aus. Als LINKE haben wir unsere Verantwortung wahrgenommen, für uns war Solidarität nicht nur ein Wort. Wir organisierten uns in Willkommensbünd-nissen, wir stellten Anträge im Kreistag für dezentrale Unterbringung und Gesundheitskarten, wir organisierten eine Willkommenstour, um uns ein Bild vor Ort zu machen. Wir sammelten auch Kleidung und Geld und brachten beides vor Ort auf den Balkan. Wir nehmen aber auch Ängste wahr, die nicht auf rassistischen Weltbildern beruhen, sondern in Unkenntnis oder eigener Zukunftsangst begründet sind. Viele haben in den letzten 20 Jahren sich ein wenig private Sicherheit geschaffen und haben nun Angst, diese könnte in Gefahr sein. Wir nehmen dies ernst, und zusammen mit der Fraktion arbeiten wir an einem kreislichen Integrationskonzept.

Nutzen wir die Chance neuer Einwohner in unserem Landkreis, damit der Bus wieder fährt, weil wieder genug Menschen im Ort wohnen, damit der Laden wieder öffnet, weil genug Käuferinnen da sind, damit Jugendeinrichtungen und Spielplätze gebraucht werden, weil wieder jungen Menschen da sind. Das wird die Herausforderung der Integration sein.
Wir sollten Schrumpfung unserer Region hinnehmen, die CDU wollte sie verwalten, die neuen Einwohner im Landkreis – so es uns gelingt sie hier zu halten – geben uns die Möglichkeit, unseren Landkreis neu zu gestalten und zwar für alle, die schon immer hier waren und die, für die unsere Region die neue Heimat ist. Die LINKE wird sich dieser Herausforderung stellen, auch 2016.

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Unterstützungsmöglichkeit für die Dresdner Initiative Balkan Konvoi auch in Görlitz

Erste Landung in den Kofferr. verstaut und ab nach DD. Dank an die SpenderInnen und die Menschen vom @ddbalkankonvoi https://t.co/yRwXm7VWyj

januar

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Verbot der Drogen – ein untaugliches Mittel

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Frank Tempel und Mirko Schultze wären der Diskussion

Mehrfach ist in letzter Zeit zu lesen und hören, dass es Probleme mit Drogen im Landkreis Görlitz gibt und besonders im grenznahen Raum mit Crystal und die daraus resultierende Kriminalität. Aber auch Drogen am Arbeitsplatz sind ein zunehmender Grund zur Sorge.

Aus diesem Grund lud ich zu einer gleichnamigen Diskussionsrunde mit dem Bundestagsabgeordneten Frank Tempel, Drogenpolitischer Sprecher der Linksfraktion im Bundestag, am 10.12.2015 um 18:00 Uhr in Görlitz in die Schulstr. 8 ein.

Frank Tempel referierte über neue Erkenntnisse und Modelle, die es außerhalb von Deutschland gibt, um den Konsum einzudämmen, da Verbote, wie zurzeit üblich, bisher nicht zum gewünschten Erfolg geführt haben.

So war eine Delegation der Bundesregierung, der auch Frank Tempel angehörte, in Argentinien und Uruguay. Letztere haben aus seiner Sicht die beste präventive Arbeit und den größten Erfolg. Dort wird der Anbau von Cannabis legalisiert und damit die Drogenkartelle geschwächt. Cannabis kann in Clubs und Apotheken erworben werden somit wird der Verbrauch einerseits kontrolliert und der Schwarzmarkt eingedämmt. Des Weiteren wird Cannabis für die Industrie angebaut, so dass Kleidung, hanffaserverstärkter Kunststoff sowie Dämmstoffe und einiges mehr daraus hergestellt werden. Dies sorgt für gesicherte Arbeitsplätze, welches die beste Prävention.

Untersucht wurde auch das Niederländische Modell. Zumindest wurde durch die Schaffung der Coffee Shops keine Zunahme des Drogengebrauchs verzeichnet. Als positiv konnte festgestellt werden, dass durch die kontrollierte Abgabe das Eintrittsalter der Konsumenten stieg. Das Problem, dass die Drogen dennoch illegal sind und teils teurer als auf dem Schwarzmarkt, ist aber noch vorhanden.

In Deutschland wird der Gebrauch von Drogen weiterhin stigmatisiert. Einmal Drogen bedeutet für die meisten Sucht. Die Personen werden ausgegrenzt und kriminalisiert. Dadurch fällt es den Drogenabhängigen noch schwerer, sich in Behandlung zu begeben.

In der Diskussion wurde die die Frage gestellt, welche Erkenntnisse zu Verunreinigungen vorliegen.
Es wurde klar gesagt, dass hier die Hauptursachen für die Todesfälle liegen, da durch schwankende Reinheiten Überdosen genommen werden können und giftige sowie glashaltige Streckmittel in den Drogen enthalten sind.

Das Fazit der Veranstaltung:
„Die staatlichen Versuche, getragen von einer konservativen Politik, durch Verbote etwas zu bewirken, haben versagt. Der repressive Verfolgungsdruck hat Menschen in die Illegalität getrieben und die Taschen von kriminellen Dealern gefüllt. Das, was wir wirklich gebraucht hätten, Aufklärung, Wissen über Wirkung und Zusammenhänge, den Zugang zu Beratung und Hilfe, die Akzeptanz, dass Drogenabhängigkeit, egal ob von sogenannten legalen Drogen wie Alkohol, Nicotin oder Koffein oder von den „illegalen“ Drogen eine Krankheit ist, die man behandeln kann, dies hat uns gefehlt und fehlt uns bis heute. Die Anzahl der Beratungsstellen ist gesunken, genau wie die Anzahl der Mitarbeiterinnen in den Einrichtungen. Jugendzentren mit gut ausgebildeten Sozialarbeiter*innen, welche früh ein Problem erkennen und Maßnahmen ergreifen, sind gemessen an der Größe des Landkreises, gemessen am Bedarf und gemessen an den Herausforderungen, nur noch als Spurenelemente in der Lebenswelt vor Ort vorhanden. Hier gilt es neue Wege zu gehen mit einem gut ausgebauten Hilfesystem und einer Entkriminalisierung der Sucht, damit endlich den Dealern die Einnahmequelle entzogen wird.“

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Unterstützungsmöglichkeit für die Dresdner Initiative Balkan Konvoi auch in Görlitz

Pressemitteilung
Görlitz, 04.01.2016
Unterstützungsmöglichkeit für die Dresdner Initiative Balkan Konvoi auch in Görlitz

Am letzten Wochenende veröffentlichten die Aktivistinnen und Aktivisten der Dresdner Initiative Balkan Konvoi, welche schon seit Monaten vor Ort aktive Hilfe leisten, folgende Information via Facebook:

“#‎Chios‬: Die Nächte werden immer kälter! Unsere Chai-Kitchen-Crew unterstützt die unterkühlten Menschen. Unser Vorrat an Decken ist aber ausgegangen! Es wäre sehr lieb, wenn Ihr mal bei Euch schaut, ob nicht noch eine ungenutzt ist, die Ihr spenden könntet!“

Diesen Aufruf möchte der Görlitzer Landtagsabgeordnete Mirko Schultze (DIE LINKE) gern unterstützen. Er ruft die Görlitzerinnen und Görlitzer auf, Decken zu spenden. Weiterhin werden Hosen, Socken, Unisex-Pullover, -Jacken und -Schuhe (Größe 39 bis 43) und Frauen-Schuhe (Größe 38 bis 40) benötigt.

Die Sachspenden können Dienstag und Donnerstag in der Zeit von 10 bis 16 Uhr im Bürgerbüro auf der Schulstraße 8 abgegeben werden bzw. nach telefonischer Vereinbarung unter 03581403005.

Mirko Schultze dazu: Bereits mein Spendenaufruf zusammen mit Görlitzer Initiativen im November hat eine riesige Resonanz erzeugt und da ich die damaligen Spenden persönlich auf den Balkan gebracht haben, konnte ich mich auch von der Notwendigkeit überzeugen. Nun hat der Winter mit voller Härte zugeschlagen und die Menschen der Dresdner Initiative tun ihr Möglichstes, um den Menschen vor Ort zu helfen. Ich möchte dies unterstützen und den Umstand, zwischen Görlitz und Dresden zu pendeln, produktiv nutzen und die dringend benötigten Spenden zum Sammelpunkt zu bringen. Ich bin überzeugt, viele Görlitzerinnen und Görlitzer werden wieder bereit sein, den Worten Solidarität, Nächstenliebe und Menschlichkeit ein praktisches Gesicht zu geben über Vereins-, Partei- und persönliche Grenzen hinweg.

Wer den Verein finanziell unterstützen möchte kann dies auf der Internetseite http://betterplace.org/p37297 tun.

Informationen über die Arbeit der Initiative finden Sie unter anderem bei Facebook unter https://www.facebook.com/DDBalkanKonvoi

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Aufruf zur Spendensammlung in der Sächsischen Zeitung am 05.01. Ausgabe Görlitz

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